Drei Generationen

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Es ist schon etwas Besonderes, bei guter Gesundheit und regem Geist 100 Jahre alt zu werden. Ein Segen für die Jubilarin und eine Ehre für unser Haus.

Resi ist am 21. Mai 1913, ein Jahr vor Beginn des 1. Weltkrieges, in Maishofen im Pinzgau, als 16. Kind ihrer Mutter auf die Welt gekommen. Resi blieb bis zum achten Lebensjahr bei ihrer Mutter, die als Witwe bei Bauern diente. „Ein Wanderleben war das! Kaum eingewöhnt ging es weiter zur nächsten Stellung, zum nächsten Ort. Als Achtjährige musste ich dann mein Brot schon selber verdienen", erzählt Resi. Ihr schmerzlichstes Kindheitserlebnis war, dass die Mutter sie bei einem Bauern zurücklassen musste, weil sie nicht mehr für sie sorgen konnte. „Bis sie nicht mehr zu sehen war", hab ich der Mutter nachgeschaut, sie hat sich immer wieder umgedreht, und wir beide haben bitterlich geweint." Dennoch hat sie damals in jungen Jahren das ganze Ausmaß der Not begriffen und war ihrer Mutter immer gut gesinnt.
Die weitere Kindheit beschreibt sie: "Angenommene Kinder hatten es bei den Bauern nicht gut!"

Auch an einige gute Menschen erinnert sie sich: „z. B. an den Lehrer Wallinger. Von seiner Frau bekam sie einmal richtig schöne Handschuhe geschenkt. Schulkameradinnen versorgten sie manchmal mit einem Butterbrot. Das Lernen fiel ihr nicht schwer und machte ihr Freude.

Mit zwanzig Jahren war sie zu einem feschen „Dirndl" heran- gewachsen. Nun begann für sie auch eine bessere Zukunft. Zu dieser Zeit wurde auch ihre Tochter geboren. An eine Heirat mit dem Kindesvater war nicht zu denken: „Wir hatten beide NICHTS", erzählt Resi. So musste auch sie ihre Tochter in die Obhut von Pflegeeltern geben.
Mehrere Arbeitsstellen hat Resi angenommen. So war sie Kindermädchen und später Kellnerin. Fleißig war sie und dieser Beruf bereitete ihr große Freude.

Sie fand nette Chefleute und gute Lehrmeister. Mit Leib und Seele blieb sie Kellnerin bis zur Pension. Durch Saisonarbeit ist sie auch etwas herumgekommen. Seit 1939 ist sie nun im Ausseerland.
1942 hat sie Franz Pachner geheiratet, der aber kurz darauf in den Kriegswirren auf tragische Weise umkam.
In ihrer resoluten Eigenständigkeit, mit dem sprichwörtlichen Pinzgauer Fleiß und viel Durchhaltevermögen hat sie weiterhin ihr Leben gemeistert.

Zusammen mit ihrem späteren Lebensgefährten Leo, mit dem sie fünfzig Jahre zusammen gelebt hat, konnte sie sich einen angenehmen Wohlstand erarbeiten. Binnen kurzer Zeit war das Haus abgezahlt, ein Auto wurde angeschafft und schöne Urlaubsfahrten wurden genossen. Gute Freunde und gutes nachbarliches Einvernehmen haben das Leben der Beiden bereichert, erzählt Resi.
Auf die Frage nach dem Geheimnis ihres langen Lebens hat die Hundertjährige mehrere gute Ratschläge:
„Ich hab immer gern gearbeitet, hab die Menschen gern gehabt, nie geraucht und nicht über die Maßen getrunken, bin viel in die Sauna gegangen und... hab mich oft verliebt!"
„Von Herz zu Herz" – wie sie es so nett ausdrückt – „das ist wichtig!"

So schlägt nun dieses „pinzgerische Herz" der Resi Pachner hoffentlich noch lange.

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