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Demenz ist mehr als Vergesslichkeit

Die Zahl der Menschen die an Demenz erkranken steigt. Nahezu jeder kennt jemanden in seiner näheren oder weiteren Umgebung, der von dieser Erkrankung betroffen ist. Auch in den Printmedien und in der Filmindustrie wird die Erkrankung Demenz, vor allem die Demenz vom Alzheimertyp, immer häufiger thematisiert. 

 Es wird von der Erkrankung Demenz gesprochen, doch was bedeutet es für die Betroffenen, an Demenz erkrankt zu sein und wie geht ihre Umgebung damit um?

 

Menschen mit Demenz haben Bedürfnisse

Der Begriff Demenz ist eine Bezeichnung für unterschiedliche Formen und mehrere Symptome, die vor allem den Abbau geistiger Fähigkeiten beschreiben. Dieser Abbau führt zur Beeinträchtigung von sozialen Fertigkeiten und Alltagsfähigkeiten. Das bedeutet, wenn man an einer Form von Demenz erkrankt, so ist das mit dem Verlust von Fähigkeiten und mit Veränderungen im Erleben verbunden. 

Jeder Mensch erlebt und verarbeitet Verlust und Veränderung anders. Das Erleben von Verlusten, deren Bewertung und der Umgang mit Verlusten ist einerseits abhängig von der Lebensgeschichte und den Lebensereignissen der betroffenen Person, anderseits von der Umgebung der betroffenen Person. 

Menschen mit einer dementiellen Erkrankung sind aufgrund verminderter geistiger Funktionen oft nicht mehr in der Lage, Bedürfnisse und Wünsche so auszudrücken, dass diese von der Umgebung eindeutig verstanden werden. Oft setzen sie, vor allem im fortgeschrittenen Stadium der Demenz, Handlungen, die für ihre soziale Umgebung nicht immer nachvollziehbar sind.

Richard Taylor, ein von Alzheimer Demenz persönlich Betroffener, sagte: „Mit zunehmend gravierenderen Symptomen einer Demenz zu leben, lässt unser Bedürfnis nicht versiegen, Liebe zu geben und zu empfangen, uns selbst und unser Umfeld zu verstehen und unser Leben in der Hand zu haben. Es verringert nicht unser Bedürfnis, in Kontakt zu bleiben.“ (Taylor, 2011). Die Handlungen, die Menschen mit Demenz setzen und die Verhaltensweisen, die Menschen mit Demenz zeigen, sind ein Versuch, die von Richard Taylor beschriebenen Bedürfnisse zu erfüllen. 

Daher ist Demenz mehr als eine Gedächtnisstörung. Sie verändert die Welt der Betroffenen. Um Menschen mit Demenz würdig zu begleiten, muss der Blick auf die Innenwelt und besonders auf das Herz der Menschen mit Demenz gerichtet werden (vgl. Baer, Schotte, 2009). 

Das eintägige Seminar, das im Seniorenzentrum Gröbming vom Sozialhilfeverband Liezen veranstaltet wurde, stand im Zeichen: „Den Blick auf die Innenwelt und besonders auf des Herz der Menschen mit Demenz zu richten“. Ziel des Seminars war es, Verhaltensweisen von Menschen mit Demenz mit möglichen Bedürfnissen der Menschen zu verbinden und Ideen zu entwickeln, wie diese Bedürfnisse auf eine andere Weise gestillt werden können, um es den zu betreuenden Menschen zu erleichtern, die erlebte Welt zu verstehen und das Gefühl zu haben, in Kontakt zu sein. 

Vielen Dank an das Team des Seniorenzentrums und des Pflegeheimes Öblarn für die kompetente, kreative und engagierte Zusammenarbeit. 

Eva  Nebel 

 

Taylor Richard, 2011,  Statement Richard Taylor, Demenz Support Stuttgart gGmbH, http://www.demenz-support.de/wir_wollen_mitreden/statement_taylor, Zugriff 06.05.2016

Baer Udo, Schotte Gabi, 2009, Das Herz wird nicht Dement, Affenkönig Verlag

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